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Montgomery, Alabama
In Montgomery angekommen suchen wir uns unter den vielen Motels an der Autobahn eines aus. Hungrig landen wir im “Outback” - einer Restaurantkette mit australisch angehauchtem Ambiente, ganz in der Nähe unseres Motels. Hier machen wir wieder einmal die Erfahrung, dass in Amerika alles größer ist, auch die Portionen. Die riesige Blooming Onion, die mit einem für amerikanische Verhältnisse sehr dunklen Brot gereicht wurde, hätte eigentlich schon zum satt werden gereicht. Dann werden als Hauptgericht noch einmal zwei riesige Portionen aufgefahren, die wir gar nicht aufessen können.
Vor dem Einschlafen blättern wir in unseren Reiseführern. Hat Montgomery außer viel zu großen Portionen noch etwas zu bieten? Als Hauptstadt der US Bundessaates Alabama hat Montgomery natuerlich ein State Capitol. Wir finden ausserdem heraus, dass der Kampf um Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß hier viele Wurzeln hat. Außerdem steht in Montgomery das erste Weiße Haus der Konföderation, wo Jefferson Davis als erster Präsident der Konföderierten Staaten für einige Monate seinen Amtssitz hatte. Wir befinden uns also auf den Spuren von Jefferson Davis
Hier ein kurzer Steckbrief: Jefferson Davis, 3. Juni 1808 bis 06. Dezember 1889 war Kriegsminister im Kabinett von Präsident Pierce (1853-1857) und später Senator von Mississippi. Dann wurde er zum einzigen Präsidenten der Konföderation gewählt. Am Ende des Bürgerkrieges wurde er gefangen genommen und des Hochverrates angeklagt. Die Anklage wurde jedoch nie verhandelt. In Biloxi verfasste er “The Rise And Fall Of The Confederate Governement”. 1889 starb er in New Orleans.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Bevor wir die ehemalige Hauptstadt der Konföderierten und Landeshauptstadt von Alabama verlassen, wollen wir uns noch die Sehenswürdigkeiten ansehen. Das ehemalige Weiße Haus (644 Washington Ave., Öffnungszeiten Mo.-Fr. 08:00 - 16:30 Uhr.), das mit viel Liebe restauriert und instandgehalten wird, begeistert uns. Hier finden sich viele Gegenstände aus dem Leben von Jefferson Davis wieder. Er lebte und regierte hier im Jahre 1861. Im Visitor Center (401 Madison Ave., Montgomery, AL 36104 , Tel: 334-261-110) versorgt man uns mit vielen Informationen.
Sehenswert sind auch die Alabama Archives & History Museum (Eintritt frei), das Alabama State Capitol (Eintritt frei) und die Dexter Avenue King Memorial Baptist Church. Von dieser Kirche ging der Busboykott der schwarzen Einwohner von Montgomery aus. Sie boykottierten für 1 Jahr den Busverkehr, nachdem Rosa Parks 1955 verhaftet worden war, weil sie ihren Sitz im Bus nicht für Weiße geräumt hatte. Dies war eine der vielen Aktionen, die schließlich dazu führten, dass die Rassentrennung aufgehoben wurde. Auch Martin Luther King war hier mehrere Jahre als Pfarrer tätig. Einen Block südlich der Kirche erinnert das Civil Rights Memorial (400 Washington Avenue) an die wichtigsten Ereignisse im Kampf gegen Rassentrennung und für Gleichberechtigung.
Für weitere Besichtigungen bleibt uns leider keine Zeit. An einigen weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt fahren wir daher nur vorbei. Montgomery ist übrigens stolz auf sein Alabama Shakespeare Festival, dem einzigen Theater, das außer Stratford upon Avon von der Shakespeare-Gemeinde offiziell anerkannt wird. (Alabama Shakespeare Festival, 1, Festival Dr./Woodmere Rd., Karten: ca. $17-$20)
Unsere Weiterfahrt nach New Orleans erfordert erst einmal ganz viel Geduld. Stundenlang fahren wir durch den Sumpf auf einer Autobahn, die nur auf Stelzen gebaut ist. Wenn die Stelzen einbrechen würden, müssten wir weiterschwimmen - zumindest sieht es so aus. Dann und wann erinnert uns ein McDonald´s daran, dass wir uns noch in der Zivilisation bewegen. Irgendwann taucht Mobile vor uns auf.
Mobile, Alabama
Wir entscheiden uns für einen kleinen Umweg zur “USS Alabama”, einem ausrangierten Kriegsschiff der US Marine. Hierzu verlassen wir unsere ursprüngliche Route, den Interstate 65 und biegen auf den Highway 90 East ab. Der USS Alabama Memorial Park befindet sich bei Exit 30. Wir sehen das große Schiff schon von weitem. Als wir dann vor ihr stehen, kommt sie uns gigantisch groß vor. Die “USS Drum”, ein ebenfalls am Kai festgemachtes U-Boot, sieht im Vergleich zur “USS Alabama” wie ein Spielzeug aus. Die Alabama beherbergte auf 680 Fuß Länge und 108 Fuß Breite während ihrer aktiven Dienstzeit etwa 2.500 Mann Besatzung. Wir stellen fest. dass es auf diesem Schiff alles gab, von der Eismaschine über eine Wäscherei bis hin zum Kino. Nach ihrer Ausserdienststellung zum Ende des Golfkriegs wurde sie von Veteranen der Navy - alles ehemalige Besatzungsmitglieder - im Hafen von Mobile restauriert und detailgetreu so hergerichtet, wie sie im 2. Weltkrieg aussah. Selbst normalerweise unzugängliche Stellen wie die Geschütztürme wurden mit Schweissbrennern geöffnet, so dass man auch alles sehen kann. (Battleship Memorial Park, Öffnungszeiten: täglich 08:30 Uhr bis Sonnenuntergang, Eintrit: 8 US$)
Erst als es dämmert, machen wir weiter uns auf den Weg nach New Orleans.
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