Flagstaff - Moab
Die lange Autofahrt
Heute haben wir eine lange fahrt vor uns. Wir fahren etwa 330 Meilen (531 km) von Flagstaff nach Moab. Da haben wir viel Zeit, uns die Gegend anzugucken und im Reisefuehrer zu lesen, wo wir entlangfahren.
Im Hotel gibt es Fruehstueck. Philip kippt fasst den Tisch um, als er sich hinsetzt, da er so wackelig ist. Es gibt Muffins, Bagel, Toast, Yogurt, Saft, Milch und Kaffee. Natuerlich gibt es auch Muesli, Cheerios und Haferflocken. Das entschaedigt ein bisschen fuer das Zimmer. Nach dem Fruehstueck raeumen wir schnell alles ins Auto ein. Michael hat Halsschmerzen. So suchen wir noch nach einer Apotheke. Wir verfahren uns ein bisschen in der Stadt, doch dann finden wir einen Walgreens. Nun aber schnell weg hier.
Auf dem Weg aus der Stadt heraus sehen wir noch eine alte Dampflokomotive und einen langen Gueterzug. An der Kreuzung biegen wir auf die Route 66 ab. Dann mussen wir der 89 nach Norden folgen. Im Nordwesten sehen wir die San Fransisco Mountains und den Humphreys Peak. Mit seinen 3.862 m ist er der hoechste Berg in Arizona.
Als wir aus dem Gebirge herausfahren veraendert sich die Landschaft. Der Boden wird rot, gelb und weiss. Anstatt Baeume gibt es nur noch ein paar Buesche und Kakteen. An der Grenze zum Navajo Reservat liegt die Siedlung Gray Mountain. Hier gibt es einen kleinen Trading Post. Die Staedte, die auf der Landkarte eingezeichnet sind, sind eigentlich kleine Siedlungen. Viele Haeuser haben keinen Stromanschluss und angeblich auch kein fliessendes Wasser. Das wird uns besonders beim naechste Stop in Cameron bewusst.
Cameron
Der Cameron Trading Post ist um 1915 von Hubert and C.D. Richardson gegruendet worden. Schnell wurde es ein Handelsplatz fuer die Indianer, die in der Naehe lebten, als auch ein bekannter Stop fuer den Wagenverkehr.
Auf der Suche nach dem Cameron Trading Post halten wir bei der ersten Tankstelle an. Die Haeuser hier sehen richtig aermlich aus. Sind wir wirklich noch in den USA? Philip darf ein bisschen laufen, und wir sehen uns die Andenkenlaeden an. Neben Schmuck, Ansichtskarten, Teppichen und Dreamcatchern gibt es hier auch Werkzeug und Anziesachen. Die Theke im hinteren Laden sieht so aus, als koenne man hier alles bekommen oder bestellen.
Wir kaufen ein paar Ansichstkarten und vertreten uns die Beine. Philip laesst ein paar Steine den Berg hinunterkullern. Dann geht es weiter. Nach etwa einem Kilometer sehen wir den richtigen - touristischen - Trading Post. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es gibt einen grossen Parkplatz und ein paar Haeuser im Stil der Besiedelungszeit der USA. Es spiegelt eine heile Welt vor, denn von den Huetten, aus denen Cameron besteht, sieht man nichts.
Durch das Navajo Reservat
Wir folgen der Strasse nach Norden. Bald biegen wir auf die 160 Richtung Kayenta ab. Einige Quellen nennen diese Gegend hier Painted Desert. Farblich ist es auf jeden Fall sehr interessant. Verschiedene Rot- und Gelbtoene vermischen sich miteinander. In der Naehe von Tuba City soll es ein paar Fossilien geben. Ein grosses Schild weist uns darauf hin. Immer wieder stehen am Strassenrand Holzverschlaege, wo man indianische Handarbeiten kaufen kann.
Wir fahren an Tuba City und Tonalea vorbei, zwei kleine indianische Siedlungen am Rand der Strasse. Die naechste Sehenswuerdigkeit sind die "Elephant Feet", eine Felsformation, die so aussieht wie Elefantenfuesse. Dass naechste Dorf ist Cow Springs. Von der Strasse aus koennen wir den Marsh Pass (2.042 m) sehen.
Nun kommen wir in Kayenta an. In der kleinen Stadt in der Naehe des Monument Valley ist viel los. Denn an diesem Nachmittag finder ein Flugzeug Wettflug statt. Alles ist ausgebucht. Wir essen in einer kleinen Pizzaria zu Mittag. Die Touristeninformation ist in einem runden Gebaeude, das wir fast uebersehen. Hier nehmen wir Prospekte und Landkarten mit.
Weiter geht es auf der 164 nach Osten. Die naechsten kleinen Orte heissen Church Rock, Dinnehotso und Mexican Water. Die Siedlungen bestehen oft nur aus ein paar Haeusern. Rechts und links von der Strasse sehen wir die Wuesste und die roten Felsen. Die Landschaft aendert sich, als wir durch die Red Mesa fahren. Hier sieht man die rote Erde richtig. Wir biegen nach Norden auf die 191 ab und fahren durch die White Mesa, wo der Sand ploetzlich nicht mehr rot, sonder weiss ist.
Von Bluff nach Moab
Dann kommen wir an die Grenze zu Utah. Natuerlich muessen wir hier anhalten und Photos machen. Eine halbe Stunde spaeter verwandelt sich die Wueste in eine gruene Oase. Wir ueberqueren den San Juan River. Dahinter in Bluff soll die Felsformation Twin Rocks sein. Bluff wurde im 19. Jahrhundert von den Mormonen gegruendet. Wir freuen uns schon auf die beruehmte Felsformation. Wir fahren um eine kurve, und dann um noch eine Kurve, aber wir sehen nichts. Endlich, ganz versteckt finden wir sie.
Der naechste Ort is Blanding. Die Navajo haben diesen Ort "Sagebrush" genannt, weil es hier so viele wilde Salbeipflanzen gibt. Blanding, auch eine Mormonengruendung, wurde 1897 am Fusse des Manti La Sal National Forrest gegruendet. Wir stoppen im Touristenbuero, was eine interessante Ausstellung ueber das Indianerleben hat. Hier erfahren wir auch, dass der Pass, ueber den wir fahren wollen, noch verschneit ist. Bei 85 Grad Fahrenheit ist das schwer zu glauben - aber 1.600 m hoeher liegt noch Schnee wie wir auf unserer Weiterfahrt in der Ferne koennen. Dabei haetten wir doch Allradantrieb gehabt...
Dann fahren wir durch Monticello. Philip ist eingeschlafen. Beim Church Rock machen wir einen Fotostop. Inzwischen sind wir von dem vielen Fahren und der beeindruckenden Landschaft auch ganz schoen geschafft. Auf dem Weg nach Moab sehen wir schon die ersten Steinboegen. Einer davon ist der Wilson Arch, den man von der Strasse aus sehen kann.
Der andere ist der Looking Glass Rock. Wir muessen dafuer ein Stueckchen abseits von der Strasse fahren. Aber der kleine Umweg lohnt sich. Wir koennen mit Philip fast bis zu dem Bogen laufen. Muede kommen wir am spaeten Nachmittag in Moab an.
Moab
Moab wurde von den Mormonen gegruendet. Das Wort Moab stammt aus der Bibel und bezeichnet den Volksstamm der Moabiter. Es war einer der Treffpunkte von Butch Cassidy, einem beruehmtem Bankraeuber, und seiner Bande im neunzehnten Jahrhundert. In den fuenfziger Jahren wurde in Utah Uran gefunden, was Moab in eine Minenstadt verwandelte. Aber die Tage des Uranbooms sind vorbei. Dafuer hat die Tourismusindustrie das Ruder uebernommen.
Nach dem Abendessen faellt Philip muede ins Bett. Wir treffen uns noch mit Sandra und Gunther, um uns ueber den naechsten Tag zu unterhalten.
|