Page
Dieser Tag verspricht aufregend zu werden. Wir sind in Page, einer Stadt, die 1957 gegruended wurde, um die Arbeiter fuer den Glen Canyon Dam zu beherbergen. Fuer den Bau des Dammes wurde eine Bruecke uber den Colorado River gebaut. Dadurch ist Page eine der wenigen Stellen, an denen man ueber den Colorado River fahren kann. Der Fluss schlaengelt sich hier etwa 1.000 Fuss tiefer durch eine Schlucht. Neben Tourismus sind Page und der Glen Canyon Dam auch das Zuhause eines der zwei groessten Wasserkraftwerke in den USA.
An vielen Stellen zeigt sich, dass die Stadt "aus dem Boden gestampft" worden ist. Die Strasse, die nach Page hineinfuehrt, ist rechts und links mit Kirchen gesaeumt. Die Stadtbauer hatten sich naemlich gedacht, dass Kirchen Familien anziehen wuerden. So haben sie jeder Kirchengemeinde, die in Page ein Kirche bauen wollte, eine Stueck Land und das Fundament fuer die Kirche geschenkt.
Der Glen Canyon Dam
Nach dem Fruehstueck fahren wir zum Glen Canyon Dam. Der Damm ist 710 Fuss (216 m) hoch und hat eine Laenge von 1560 Fuss (475 m). Er besteht aus 4.901.000 Kubikfuss (138.780 Kubikmeter) Beton. Das kann man sich kaum vorstellen. Im Damm ist ein Wasserkraftwerk, dass mit seinen acht Turbinen bis zu 1.296.000 Kilowatt pro Stunde produzieren kann. Das Kraftwerk versorgt zur Zeit etwa 650.000 Menschen mit Strom. Der Besuch auf dem Damm ist beeindruckend.
Das Wasser aus dem aufgestauten Lake Powell wird fuer Trinkwasser und Bewaesserungsprojekte verwendet und nach Arizona, Californien, Nevada und New Mexico weitergeleitet. Der See wird auch viel fuer Wassersport und zum Fischen verwendet. Da seit 8 Jahren eine Trockenperiode herrscht, wird nur soviel Wasser abgelassen, wie die Betreiber vertraglich verpflichtet sind. Deshalb laufen auch nur vier Turbinen.
Antelope Canyon
Schon bei den Reisevorbereitungen waren wir vom Antelope Canyon begeistert. Der Lower Antelope Canyon und der Upper Antelope Canyon sind "Slot Canyons". Leider haben wir hier keine passende Uebersetzung gefunden. "Slot" heisst soviel wie Schacht oder Schlitz und "canyon" bedeutet Schlucht. Wasser und Erosion haben die Schluchten in den Sandstein gegraben. Die geschwungenen, welligen Formen, die das Gestein angenommen hat, zusammen mit dem Mittagslicht sorgen fuer ein fantastisches Erlebnis.
Im Lower Antelope Canyon muss man ueber einige Leitern klettern, waehrend der Upper Antelope Canyon einfacher zu besuchen ist. Ausserdem ist er bekannt fuer seine Lichtsaeulen.
Wir treffen uns also mit unserem Fuehrer Chief Tsosie. Einer der Teilnehmer hatte doppelt gebucht, und so war noch ein Platz auf der Fototour frei. Natuerlich haben wir gleich zugegriffen und konnten so mehr Zeit in der Schlucht verbringen. Wir setzen uns alle in den Bus, der uns zum Park bringt. Der Park wird von den Dine, so nennen sich die Navajo, verwaltet. Das erste Stueck im Park fuehrt ueber eine Sandpiste. Die Piste und die Schlucht verwandelt sich bei Regenschauern in einen reissenden Fluss. Heute ist es allerdings trocken und sonnig.
Als wir in die Schlucht gehen ist es fast Mittag. Das ist die einzige Zeit, in der man die Lichtsaeulen sehen kann. Unser Fuehrer wirbelt etwas Sand auf und so wird das Bild noch beeindruckender. Wir gehen langsam durch die Schlucht, waehrend Chief Tsosie uns immer wieder neu arrangiert und sagt, wo und wie wir die Besten Fotos machen koennen. Philip setzt sich in den Sand und faengt an mit seinem kleinen Bagger an, eine Baustelle in der Schlucht einzurichten. Irgendwann wird er hungrig und muede. Nun ist es schwierig, ihn zu irgendetwas zu bewegen. Aber dann laesst er sich doch zu ein paar Keksen ueberreden.
Essen wie die Indianer
Nach dem Canyon Abenteuer wollen wir uns noch den Yachthafen angucken. Allerdings muss man dafuer Eintritt bezahlen. Da suchen wir uns doch lieber einen anderen Platz, um auf den Lake Powell zu gucken.
Nachdem wir in der Sonne gebraten haben, gehen wir zum Hotel und machen uns frisch. Zum Abendessen steht ein Restaurant mit indianischem Essen auf dem Programm. Anke bestellt Lamm mit blauem Mais waehrend Michael sich einen gefuellten indianischen Brotfladen goennt. Mhm, das sollten wir oefter essen.
Horseshoe Bend
Eine weitere Attraktion in der Naehe von Page ist der Horseshoe Bend. Die Schleife, die der Colorado River hier macht, sieht aus wie ein Hufeisen. Vom Parkplatz aus muessen wir erst noch ein Stueck den Berg hoch laufen. Oben angekommen, errichtet Philip gleich eine weitere Baustelle. Mit seinem Bagger und Lastwagen transportiert er Steine und roten Sand. Das gibt uns die Gelegenheit, den Fluss anzugucken.
Philip ist so beschaeftigt mit seinen Autos, dass er gar nicht auf die Idee kommt, naeher an den Abgrund heranzugehen. Das ist auch gut so. Auch hier ist nichts abgesichert und man kann bis an den Abgrund laufen.
Der Blick ist sehr schoen. Der smaragdgruene Fluss hebt sich von dem roten Sandstein der Schlucht wunderbar ab. In Ruhe geniessen wir den Sonnenuntergang.
Morgen abend werden wir schon am Grand Canyon sein.
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